Schafhof Bütthard

 Geschichte des Büttharder Schafhofs.

Wappen auf den Torschlußstein des ehemaligen Torbogens zum historischen Schafhof. Jetzt in einem Nebengebäude eingemauert.

     Das Bild zeigt das Wappen des Würzburger Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn, sowie die Jahreszahl 1622. Allerdings residierte dieser Bischof von 1642 - 1673 und war zum Zeitpunkt der in der Orts-Chronik erwähnten Gründung im Jahre 1677 schon verstorben (+1673).
In 1622 war Johnnn Gottfried von Aschhausen , der "Hexenverfolger", Bischof von Würzburg (von 1617 - 1622). Im Jahre 1677 regierte Peter Philipp von Dernbach (von 1675 - 1683). Es ist uns bisher nicht gelungen dieses "Wappenrätsel" zu lösen. Vielleicht findet sich ja ein Historiker der diese Widersprüche aufklären kann. Eine Erklärung ist, daß der spätere Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn, der schon ab 1621 als Domicellar in Würzburg wirkte und mit Domherren Präbenden bedacht wurde = Pfründen um das Studium und den Lebensunterhalt zu finanzieren, den Büttharder Schafhof als eine solche Pfründen erhielt.  Wahrscheinlich gehörte dieser Hof dem Domkapitel zu Würzburg, das großen Grundbesitz in Bütthard besaß und man brachte das Wappen dann später an, als aus dem jungen Domicellar der bedeutende Fürstbischof von Würzburg, gleichzeitig Erzbischof von Bamberg, Erzbischof von Mainz und Bischof von Worms, sowie Reichskanzler des Deutschen Reiches geworden war, um der Standeserhöhung Ausdruck zu verleihen. Der Schafhof in der historischen Form geht also mindestens auf das Jahr 1622 zurück. Wahrscheinlich gab es schon Vorgängerbauten, da die Schafhaltung in Bütthard zur damaligen Zeit sehr bedeutend war.

   "Das schon vorher die Schäferei bestand , geht aus einem im Jahre 1499 ergangenen Spruch zwischen Bischof Lorenz von Würzburg und Philipp Seldeneck , betreffs zwei Schafhäuser und einer abgebrannten Schafscheuer in Bütthard und einem Schuld- und Kaufbrief über diese Häuser und Schafscheuer aus gleichen Jahr hervor ." ( Kuhn Bd. 1, Seite 60 ).Die Amts Schäferei in Bütthard war die einzige im ganzen Amt ! heißt es schon im Amts-Urbarbuch 1588 ( Blatt 21 ,zitiert nach Kuhn Bd. 3a Seite 61 ) ." Schäferei ist nur in Bütthard und sonst keine im ganzen Ambt , welche eine Behausung und Scheuern hat , die nechst dem Dorf gelegen ist , wo man nach Wittighausen geht ".

   Die große Bedeutung der damaligen Schafhaltung kommt heute noch durch das "Dreschflegel haltende Lamm" im heutigen Wappen des Markt Bütthard zum Ausdruck, welches schon im  Jahre 1605 und 1620 Verwendung fand (siehe Wappen über dem Eingang zum Rathaus und im Westportal der Büttharder Marienkapelle).

                      

Wappen Markt Bütthard von 1605  (Rathaus)                        Wappen Markt Bütthard von 1620 (Marienkapelle)

   Die nachfolgende Karte ist eine sogenannte "Uraufnahme" des Markt Bütthard aus dem Jahre 1825. Diese Karten der Ortschaften im Königreich Bayern wurden erstellt als Grundlage für die Besteuerung der Grundstücke durch den Staat. Bemerkenswert ist, daß zu diesem Zeitpunkt das Dorf noch nicht über den mittelalterlichen Mauering und die drei Tore hinausgewachsen war. Der Schafhof befindet sich direkt außerhalb des Schaftores am linken Kartenrand ungefähr in der Mitte des Blattes.  Zu diesem Zeitpunkt ist das lange Schafhofgebäude (Schafstall mit im Norden angebauten Wohnhaus) schon in der Mitte geteilt. 1802 fiel der ehemals Fürstbischöfliche Hof nach Auflösung des Hochstift Würzburg durch die Säkularisation an den Bayerischen Staat. Da der Schafhof wahrscheinlich für einen Besitzer zu groß war, wurde der Hof geteilt und verkauft. Es entstanden fortan zwei Höfe mit den Hausnummern 27 und 28.

Uraufnahme des Markt Bütthard von 1825

Ausschnitt des Lageplan mit dem Schafhof folgt unten

   Im Mittelalter bis zur Säkularisation 1803 stand an dieser Stelle der „Fürstbischöfliche Schafhof“. Es mußten durch die Gemeinde 350 Schafe gehalten werden . Diese Schäferei befand sich wie damals üblich außerhalb des befestigten Dorfes, in Bütthard gleich außerhalb des „Schaftores“ am Weg nach Unterwittighausen. Nach Auflassen des Hochstifts Würzburg wurde der Schafhof durch das Königreich Bayern verkauft und, da das Gebäude für einen Nutzer zu groß war, geteilt. Es entstanden daraus zwei Bauernhöfe. Heute sind von diesen Gebäuden nur noch kleine Mauerreste vorhanden. Die Nachfolgegebäude entlang der Straße stehen aber auf den alten Grundmauern. An die einstmals sehr bedeutende Schafhaltung erinnern heute noch das Schaf in Gemeindewappen, der Straßenname  „am Schafhof“, sowie unser Firmenname Schafhof-Keramik.

"Schafhofbäuerin" Elisabeth Knorr

   Dieses Bild, veröffentlicht in der Büttharder Chronik, zeigt die "Schafhofbäuerin" Elisabeth Barbara Knorr in ihrer sonntäglichen "Ochsenfurter Gautracht". Sie war eine geborene Fuchs und heiratete nach demTod ihres 1. Mannes Georg Michael Michel in zweiter Ehe Friedrich Leonhard Knorr. Sie stellt die dritte Generation der Besitzer des Hofes nach der Säkularisation dar. In den Büttharder Pfarrmartikeln wird Jakob Michel von Darstadt und Katharina Nefft von 1806 - 1842 als erste Hofbesitzer genannt (Hausnummer 28). Wahrscheinlich kaufte dieser Jakob Michel den Hof vom bayerischen Staat.  Erst 1828 erscheint auf dem anderen Schafhofteil (Haus-Nr. 27) Johann Jakob Brumann von Allersheim als erster bekannter Hofbesitzer.

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